Zwei Erdhörnchen
Papa und Sonja eilten zum Kindergarten. Als sie um die Ecke bogen, kam ein riesiger, böser… nein, nicht böser, aber doch ein unheimlicher brauner Müllwagen in Sicht. Es blubberte im Inneren, und es sah so aus, als würde es keinen Müll aufsammeln, sondern einfach alles fressen, was ihm in den Weg kam!
Sonja begann automatisch, sich in Richtung des Hauses zu winden. Papa hielt ihre Hand, also griff er auch nach ihr.
– Hast du Angst, Sonja? – fragte er.
– Nein, du etwa? – antwortete sie.
– Nein. – sagte Papa tapfer, aber er log: Irgendwo tief in seinem Innersten hatte er immer noch ein wenig Angst vor dem riesigen kläffenden Müllwagen. Und er wusste, dass Sonja auch gelogen hatte: Sie hatte auch Angst. Aber sie konnten es beide nicht zugeben!
Der Vater schaute seine Tochter aufmerksam an, und die Tochter schaute ihren Vater an. Er lächelte sie an. Und sie lachte, denn sie war eine Lachnummer im Leben.
– Vater, du siehst aus wie ein Erdhörnchen! – rief sie und brach in schallendes Gelächter aus.
– Warum ist das so? – Papa hat es nicht verstanden. Es ist das erste Mal, dass er so genannt wird.
– Deine beiden vorderen Zähne sind sehr groß! Du bist also ein Erdhörnchen.
– Dann bist du auch ein Erdhörnchen, Tochter.
– Nein, bin ich nicht! – Die Tochter war überrascht. – Du siehst so aus, meine Zähne sind nicht so groß.
– Aber wenn du meine Tochter bist, dann bist du auch ein Erdhörnchen. – erklärte Papa.
– Wir sollten uns wie Erdhörnchen an den Straßenrand stellen, die Pfötchen hochhalten und warten und die Luft schnuppern. – schlug Sonja vor und begann, ein Erdhörnchen zu imitieren. – Warum machst du nicht mit?
– Das ist mir etwas peinlich. – gab Papa zu.
Autor: Alexander Tenenbaum