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Märchen-Geschichte - Das Tierhäuschen

Das Tierhäuschen

Es steht ein kleines Haus auf einem Feld. Eine Mücke fliegt vorbei, bleibt aber kurz in der Luft hängen.

– Wer wohnt im Häuschen? – Keiner antwortet. Die Mücke fliegt rein in das kleine Haus und beginnt dort zu leben.

Eine kleine Maus läuft vorbei. Sie sieht das Häuschen, bleibt stehen und fragt:

– Wer wohnt im Häuschen?

– Ich wohne hier, kleine Mücke. Und wer bist du?

– Ich bin eine Maus. Ich möchte auch im Häuschen wohnen. Darf ich?

– Komm rein. Die Maus geht rein und bleibt dort wohnen.

Ein Frosch läuft vorbei, bleibt stehen und fragt:

– Wer wohnt im Häuschen?

– Ich, kleine Mücke.

– Ich bin eine Maus und ich wohne auch in dem Haus. Und wer bist du?

– Ich bin das kleine Fröschlein, ich möchte auch in das Häuslein.

– Komm rein! – Und der Frosch springt in das kleine Haus und bleibt dort wohnen.

Ein Hahn läuft vorbei. Er hält an und fragt:

– Ein Wohnhaus! Wer wohnt hier?

– Ich, die kleine Mücke.

– Ich, die kleine Maus. Ich wohne auch in dem Haus.

– Ich, das kleine Fröschlein, ich wohne auch im Häuslein. Und wer bist du?

– Ich bin der Hahn, der tapfere Mann. Ich möchte auch im Häuschen wohnen.

– Komm rein! – Und der Hahn geht ins Häuschen und bleibt dort wohnen.

Ein kleiner Hase hoppelt vorbei. Er hält an und fragt:

– Ein schönes Haus! Wer wohnt hier?

– Ich wohne hier, kleine Mücke.

– Und ich, die kleine Maus.

– Ich, das kleine Fröschlein, ich wohne auch im Häuslein.

– Ich bin der Hahn, der tapfere Mann. Und wer bist du?

– Ich bin der Hase, Schwänzchen und Nase. Darf ich auch hier wohnen?

– Komm rein und lebe hier mit uns! – Und der Hase huscht ins Häuschen und bleibt dort wohnen.

Ein Fuchs läuft vorbei. Er hält an und fragt:

– Was für ein kleines, niedliches Haus! Wer wohnt hier?

– Ich wohne hier, kleine Mücke.

– Ich auch, die kleine Maus.

– Ich, das kleine Fröschlein, ich wohne auch in diesem Häuslein.

– Ich bin der Hahn, der tapfere Mann.

– Ich bin der Hase, Schwänzchen und Nase. Und wer bist du?

– Ich bin das Füchslein, eures Brüderlein. Ich möchte auch hier wohnen.

– Komm rein! Aber bitte nicht beißen! – Und der Fuchs klettert in das kleine Haus.

Der Wolf läuft vorbei, bleibt stehen, späht durch die Tür und fragt:

– Was für ein robustes Haus! Wer wohnt hier?

– Ich bin kleine Mücke und wohne hier.

– Ich bin die kleine Maus. Ich wohne auch hier im Haus.

– Ich bin das kleine Fröschlein, ich wohne auch hier im Häuslein.

– Ich bin der Hahn, der tapfere Mann. Ich wohne auch hier, bin Ehrenmann.

– Ich bin der Hase, Pfötchen, Schwänzchen und Nase.

– Ich bin das Füchslein, schlaues Brüderlein. Und wer bist du?

– Ich bin der Wolf. Wolf mit Vor- und Nachnamen. Wolf Wolf. Ich habe kein Obdach. Darf ich hier bei euch bleiben?

– Komm rein! Aber bitte iss uns nicht! – Und der Wolf springt in das kleine Haus.

Tiere leben glücklich zusammen in dem kleinen Haus. Sie singen Lieder, tanzen und lachen zusammen.

Plötzlich erscheint ein Bär. Als der Bär das Häuschen sieht, hört er die Lieder, bleibt stehen und brüllt aus voller Kehle:

– Hallo!! Wer wohnt hier?

– Ich, kleine Mücke.

– Ich, die kleine Maus.

– Ich, das kleine Fröschlein.

– Ich, der Hahn, der Ehrenmann.

– Ich, der Hase, Pfötchen, Schwänzchen und Nase.

– Ich, das Füchslein, schlaues Brüderlein.

– Ich bin der Wolf. Wolf mit Vor- und Nachnamen. Wolf Wolf. Und wer bist du?

– Ich bin der Bär und ich bin schwer. Ich möchte auch hier wohnen. Hier, in eurem Häuschen.

– Um Gottes willen, nein! Du bist zu groß und zu schwer für das Häuschen!

Der Bär probiert, durch die Tür zu kommen. Es klappt nicht. Er probiert durch das Fenster und macht den Rahmen kaputt, aber es klappt trotzdem nicht.

– Hör bitte damit auf!

– Mir ist kalt.. Und ich bin so einsam. Ich werde es versuchen, auf dem Dach zu wohnen.

– Du wirst uns zerquetschen!

– Nein, das werde ich nicht. Keine Sorge, kleine Tiere.

Der Bär klettert auf das Dach und setzt sich einfach hin. Das kleine Haus klappert, fällt auf die Seite und zerfällt in Stücke.

Die kleine Maus, der kleine Frosch, der Hahn, der kleine Hase, der kleine Fuchs und der W. Wolf – sie alle haben es unbeschadet überstanden, weil sie noch rechtzeitig rausgesprungen haben.

Tiere beginnen, die Baumstämme zu tragen und Bretter zu sägen, um ein neues Haus zu bauen. Der Bär hilft mit und so entsteht ein sehr großes Haus, in dem auch für den Bären viel Platz gibt.

Autor: unbekannt, russisches Volksmärchen, übersetzt von Evgeny Tenenbaum

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